// 30.11.2011

Hebammenverbände: Das Maß ist voll!

Unterbrochene Vergütungsverhandlungen mit den Krankenkassen

Bei der heutigen 11. Verhandlungsrunde hat der GKV-Spitzenverband ein Angebot vorgelegt, das für die Hebammen inakzeptabel ist. Für alle freiberuflich erbrachten Leistungen hatten die Hebammenverbände 30% mehr gefordert; für eine Geburt im Geburtshaus eine Pauschale von 900 Euro. Bei der Vergütung für eine Geburt im Geburtshaus ließen die Kassen nicht mit sich verhandeln und sind beim bisherigen Tarif von 550 Euro geblieben. Für alle anderen freiberuflich erbrachten Hebammenleistungen von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit haben die Kassen 1,98% geboten.

Die Hebammenverbände sind empört, denn mit einem Netto-Stundenlohn von ca. 7.50 Euro sind die Hebammen seit Jahren unterbezahlt und kämpfen ums Überleben. „All das scheint den GKV-Spitzenverband wenig zu stören“, so Martina Klenk, die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Mit dem Angebot der Kassen lassen sich nicht annähernd die aktuellen Preissteigerungen ausgleichen“. Gerade dieser Tage haben die Hebammen-verbände vom erneuten Anstieg der Haftpflichtprämien erfahren. Im Jahre 2009 mussten die freiberuflich tätigen Hebammen mit Geburtshilfe 2370 Euro für ihre Haftpflicht bezahlen. Im Jahre 2012 werden es 4242 Euro sein; das entspricht einer Steigerung von 79% in nur drei Jahren.

„Es ist nicht mehr leistbar“, klagen die Verbände. „Eine Beleghebamme muss nach der erneuten Steigerung der Haftpflichtprämie jährlich 17,84 Geburten a 11 Stunden betreuen, um die steigenden Prämien zahlen zu können. Das heißt 196 Arbeitsstunden müssen jährlich ausschließlich für die Versicherung geleistet werden“.

Die Hebammenverbände sind auch nicht bereit der Argumentation der Kassen zu folgen und auf das Ergebnis der BMG-Studie zur Einkommenssituation der Hebammen zu warten. „Wir Hebammen brauchen sofort mehr Geld, um weiter arbeiten zu können“.

Aus Protest gegen das Angebot der Krankenkassen haben die Hebammenverbände heute die Verhandlungen unterbrochen. Sie erwarten bis kommenden Montag (5. Dezember) ein deutlich besseres Angebot.

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