// 29.04.2014

Mahnwache „Für eine Zukunft mit Hebammen“

Der Saarländische Hebammenverband ruft für den 7. Mai um 17.30 Uhr auf dem Vorplatz des Rathauses St. Johann Saarbrücken zu einer Mahnwache auf. Das Motto lautet „Für eine Zukunft mit Hebammen“. Denn derzeit haben die Hebammen den Eindruck, zum „Sterben auf Raten“ verurteilt zu sein. Darum werden sie am 7. Mai vorsorglich Nabelklemmen an die Bevölkerung verteilen, damit die Frauen zukünftig ihre Babys nach der Geburt selbst abnabeln können. Denn vor allem die Hebammen, die freiberuflich Geburten in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause betreuen, sind von den horrenden Berufshaftpflichtprämiensteigerungen betroffen. Diese steigen 2014 von 4242 € auf 5091 € und 2016 dann auf über 6000 €. Ein angemessener Ausgleich der Steigerung durch die Vergütung ist nicht in Sicht. Bundesgesundheitsminister Gröhe sieht es kritisch, das Haftpflichtrisiko ab einer gewissen Höhe auf die Gesellschaft zu verteilen, was aus der Furcht rührt, dass sich andere Gesundheitsbereiche dieses Privileg dann auch einfordern.

Doch das darf nicht das Problem der Hebammen sein! Diese haben berufsbedingt ein ausnehmend hohes Haftpflichtrisiko, weil sie zu einem gesundheitlich extrem kritischen Zeitpunkt für gleich 2 Personen, nämlich Mutter und Kind, vollverantwortlich tätig werden. Es braucht jedoch freiberufliche Hebammen! Eine kontinuierliche Hebammenbetreuung senkt nachweislich das Frühgeburtsrisiko, die Wahrscheinlichkeit der Notwendigkeit einer rückenmarksnahen Betäubung unter Geburt und die Wahrscheinlichkeit einer instrumentellen Geburtsbeendigung. Niemand kann einer Hebamme im Schadensfall die enorme psycho-emotionale Belastung abnehmen. Doch wenigstens das mittlerweile ins Unermessliche gestiegene finanzielle Risiko durch die extrem steigenden Schadenssummen im Einzelfall darf nicht weiterhin alleine auf den Hebammen lasten!

Um 18:30 Uhr findet dann im Rathausfestsaal eine öffentliche Diskussionsrunde zu dem Thema statt (s. gesonderte Meldung unter „Aktuelles“), mit Fotoausstellung – ermöglicht durch die Fotografin Silke Brenner.

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