// 26.09.2015

Gestiegene Kaiserschnittrate – braucht es eine Initiative zur Förderung der natürlichen Geburt im Saarland?

Der Saarländische Hebammenverband sieht die hohe Kaiserschnittrate von 40,2 % im Saarland sehr kritisch (Bundesschnitt 31,8 %).
Teilweise mag diese Rate mit der hohen Krankheitsbelastung und der Armutsrate im Saarland zu erklären sein. Den Hebammen zufolge werden jedoch im Saarland z.B. Geburten zu häufig ohne triftigen Grund eingeleitet, insgesamt in über 20 %. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt die Geburtseinleitung bei einer Überschreitung von 10 Tagen über dem errechneten Termin. In der Praxis sieht dies jedoch ganz anders aus. Nicht wenige Geburten werden schon am Termin oder gar früher mit Wehenmitteln eingeleitet. Hierzu trägt mitunter bei, dass die Schwangeren ab errechnetem Entbindungstermin oft nicht mehr durch die Praxen der Frauenärzte betreut werden. Dies wiederum ist u.a. auf die niedrigen Honorare der niedergelassenen Ärzte zurückzuführen.
Zudem ist der Wunschkaiserschnitt nach wie vor im Trend bei schwangeren Frauen, die das Risiko der Spätfolgen bei Mutter und Kind nicht angemessen einschätzen können. Kliniken verdienen an einem Kaiserschnitt ein Vielfaches mehr als an einer natürlichen Geburt. Diese erfordert in aller Regel deutlich mehr Zeitaufwand. In Zeiten des Personalmangels und der Sparzwänge in den Kliniken werden sich die Zustände somit kaum verbessern.
Der Saarländische Hebammenverband hat darum das Gesundheitsministerium zu einer Initiative zur Förderung der natürlichen Geburt angeregt unter Einbezug der betroffenen Berufs- und Personengruppen.

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